Kuhle Wampe war der Name einer Zeltdorfkolonie am Rande Berlins während der Wirtschaftskrise Anfang der dreißiger Jahre. Der Begriff leitet sich von einer schattigen Ausbuchtung des Berliner Müggelsees ab, die wegen des kühlen Wassers von Badegästen gemieden wurde und so einen guten Platz für die Zelte bot. Wie in dem gleichnamigen Film von Bertold Brecht gezeigt, wurden dort Sport- und Freizeitveranstaltungen, u.a. Motorradrennen, organisiert. In einer Zeit, die geprägt war von Massenarbeitslosigkeit und drohendem Faschismus, zeigte der Film am Beispiel des Arbeiter*innensports, daß die Interessen der Bevölkerung nur von ihr selbst und gemeinsam vertreten werden können. Unsere Clubs haben sich den namen „Kuhle Wampe“ gegeben, weil die wesentlichen Aussagen des Films heute noch Gültigkeit haben.
Seit 1885, als das erste Motorrad gebaut wurde, übt dieses Fortbewegungsmittel eine starke Faszination auf viele Menschen aus. Schnelligkeit und Beschleunigungsvermögen, die Möglichkeit, auch die entferntesten Orte auf dem Motorrad zu erreichen sowie die Tatsache, daß das Motorrad im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln billig war, verhalf dem Fahrzeug zu einem beständigen Freundeskreis. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde es zu einem Fortbewegungsmittel, das sich auch Leute leisten konnten, denen ein Auto zu teuer war. Ende der 60er Jahre schien das Auto dann das Motorrad verdrängt zu haben, doch das Motorradfahren verlor nie völlig seinen Reiz. Denn besonders Jugendliche entdeckten in dieser Zeit das Motorrad als Mittel für Verkehr, Sport und Freizeit wieder.
Allerdings wurden Motorradfahrer*innen schnell zu einer gesellschaftlichen Randgruppe erklärt, die mit gewalttätigen Schlägern und hirnlosen Rasern in einen Topf geworfen wurden.
Wir sind anders!
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