Gemeinsam mit Motorista Antifascista, dem Motorradclub Edelweißpiraten und dem Verband Kuhle Wampe nahmen wir an der Befreiungsfeier des ehemaligen KZ Mauthausen teil, die heuer unter dem Motto „Internationale Solidarität“ stand. Trotz regnerischem und kühlem Wetter trafen wir dort mit 18 Bikes und unserem Blumenkranz ein. Als offizielle Delegation fanden wir bei der Ansprache Erwähnung und die Veranstalter waren über unsere Anwesenheit sehr erfreut.
Die Feierlichkeiten selbst waren wie jedes Jahr würdevoll und angemessen. Es gab Gedenkreden von Vertretern nationaler Opferorganisationen aus Italien, Serbien und der Ukraine. Musikalisch untermalt wurde die Feier vom Ensemble „Widerstand“ und dem „Ensemble 4 der Militärmusik Oberösterreich“ mit Stücken wie der Europahymne und den Moorsoldaten. Wie alle anderen Teilnehmer legten wir unseren Kranz am Denkmal nieder, um ein Zeichen gegen Faschismus zu setzen und zu verdeutlichen, dass die Verbrechen des NS-Regimes nicht in Vergessenheit geraten.
Als wir am Ende das Gelände des ehemaligen KZ verließen, wurden wir überraschenderweise von Polizei in Uniform und in Zivil zu einer Personenkontrolle aus der Menge gezogen. Auf unsere Fragen, warum sie das taten, erhielten wir die Auskunft, dass es angeblich Beschwerden über „linksradikale“ Symbole und Losungen auf unseren Fahnen gab und sie dem nachgehen müssten. Unsere Fahnen zeigten lediglich unsere Logos, doch das war offenbar schon ausreichend, um der Oberösterreichischen Polizei ein Dorn im Auge zu sein. Einmal abgesehen von der bereits typischen Unfreundlichkeit, mit denen solche Amtshandlungen in den meisten Fällen durchgeführt werden, empfanden wir diese Behandlung als schikanös. Natürlich ist auf einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Faschismus damit zu rechnen, dass dort in erster Linie linke Gruppierungen vertreten sind. Selbst die Veranstalter, die danach von uns von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt wurden, drückten ihr Bedauern darüber aus und betonten explizit, dass das nicht in ihrem Sinne war.
In einem Land, in dem es salonfähig ist, gegen Menschengruppen zu hetzen und rechtsradikale Parolen zu skandieren und nachzuplappern, muss man wohl als Linke/r einfach damit rechnen, grundlos schikaniert zu werden. Dennoch werden wir uns davon nicht einschüchtern lassen und weiterhin gegen Faschismus, Rassismus, Sexismus, Umweltzerstörung und Krieg auf die Straße gehen. Wir sehen uns wieder, liebe Herren und Frauen BeamtInnen, nächstes Jahr zur Befreiungsfeier des ehemaligen KZ Mauthausen. Denn was damals geschehen ist, droht sich heute zu wiederholen und wir werden nicht müde werden, die Erinnerung daran hoch zu halten!
Wehret den Anfängen – niemals wieder, Österreich!