Am 31. März fand die diesjährige Gedenkfahrt nach Engerau statt. Auch zwei Wampen aus Wien (Spitzi und Florian) waren daran beteiligt. Organisiert wurde diese Reise von der „Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz“.
Engerau, heute Petržalka, ist ein Stadtteil von Bratislava. Ende November 1944 wurden hier etwa 2000 ungarische Juden für den Bau des sogenannten Südostwall in mehrere Lager gebracht. Der Südostwall sollte die anrückende Rote Armee vor Österreich aufhalten und zurückschlagen. Eine verzweifelte Maßnahme um die Bevölkerung ruhig zu halten. Die Devise für die Juden lautete jedoch wie in Mauthausen und unzähligen anderen Konzentrationslagern: Vernichtung durch Arbeit.
Die Lebensbedingen waren im kalten Winter 1944 sehr hart. Ungefähr 500 Häftlinge starben an Erschöpfung, Krankheit, Kälte oder wurden von Wiener SA-Wachmännern zu Tode misshandelt, erschlagen oder erschossen.
Als Ende März die sowjetische Armee bereits sehr nah war, wurde die dementsprechende Hoffnung der Häftlinge auf Befreiung zunichtegemacht und am Abend des 29. März mussten sich die Überlebenden versammeln. Diejenigen, welche nicht mehr gehfähig waren, wurden von SA-Wachen erschossen. Wie viele von ihnen beim anschließenden Todesmarsch von Engerau über Hainburg und Bruck an der Leitha nach Bad Deutsch-Altenburg zu Tode kamen, weiß man nicht mehr. Viele Juden wurde auf dem Weg erschossen, da sie zu schwach zum Weitergehen oder der Gewalt und Repression von betrunkenen SA Männern ausgesetzt waren. Von Bad Deutsch-Altenburg wurden die überlebenden Häftlinge mit Schleppern die Donau hinauf in das KZ Mauthausen gebracht. Auch hier hatten die Juden keine Ruhe vor den Bewachern. Viele versuchten ihr Glück in der Flucht und wurden erschossen oder ins Wasser der Donau geworfen.
Die Gedenkfahrt führte uns zu mehreren Kundgebungen. Die ergreifendste war die Transnationale Veranstaltung welche am Mahnmal auf dem Friedhof von Bratislava-Petrzalka stattfand. Hier sprach unter anderem die österreichische Botschafterin Margit Bruck-Friedrich über die Bedeutung und Wichtigkeit der Erinnerungskultur. Der israelischer Botschafter Zvi Aviner Vapni sprach ebenfalls darüber, dass Antisemitismus in der Europäischen Gesellschaft und Weltweit wieder zu spüren ist und man mit aller Kraft und Vernunft dagegen ankämpfen sollte.
Auch erfreulich war, dass bei unserem Aufenthalt in der Gemeinde Wolfsthal der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Gerhard Schödinger wichtige Worte gegen Fremdenhass und Rassismus fand.
Besonderen Dank möchten wir Dr. Claudia Kuretsidis-Haider für die Organisation der Gedenkfahrt ausrichten. Wir freuen uns darauf nächstes Jahr vielleicht sogar mit einer größeren Gruppe dabei zu sein!